Ge­ne­ral­kon­sent

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Die me­di­zi­ni­sche For­schung hat in den letz­ten Jahr­zehn­ten enor­me Fort­schrit­te in der Prä­ven­ti­on und Ver­sor­gung er­mög­licht. Pro­ben und Daten von Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten sind dabei un­ver­zicht­ba­re Bau­stei­ne. Die SAMW setzt sich seit lan­gem für ethisch ver­tret­ba­re Rah­men­be­din­gun­gen bei der Ver­wen­dung die­ser sen­si­blen In­for­ma­tio­nen ein.

2006 hat die SAMW medizin-​ethische Richt­li­ni­en und Emp­feh­lun­gen zum Thema «Bio­ban­ken» ver­öf­fent­licht. Diese the­ma­ti­sier­ten die Ge­win­nung, Auf­be­wah­rung und Nut­zung von mensch­li­chem bio­lo­gi­schem Ma­te­ri­al für Aus­bil­dung und For­schung. Die Richt­li­ni­en hiel­ten fest, dass sich eine Ein­wil­li­gung, die von den Spen­dern des bio­lo­gi­schen Ma­te­ri­als ein­ge­holt wird, ge­ne­rell auf die Wei­ter­ver­wen­dung der Pro­ben und Daten für For­schungs­pro­jek­te be­zie­hen kann. Für die­sen so­ge­nann­ten «Ge­ne­ral­kon­sent» for­mu­lier­ten die Richt­li­ni­en Rah­men­be­din­gun­gen. Ge­stützt auf die Richt­li­ni­en wur­den im Jahr 2010 Vor­la­gen für einen Ge­ne­ral­kon­sent (In­for­ma­ti­on und Ein­wil­li­gung) und für ein Biobanken-​Reglement ver­öf­fent­licht. Diese Do­ku­men­te waren von einer ge­mein­sa­men Ar­beits­grup­pe der Stif­tung biobank-​suisse (BBS) und der SAMW aus­ge­ar­bei­tet wor­den.

 

Seit 2014 ist die me­di­zi­ni­sche For­schung in der Schweiz mit dem Hu­man­for­schungs­ge­setz (HFG) um­fas­send ge­re­gelt. Die SAMW hat die Richt­li­ni­en «Bio­ban­ken» somit zu­rück­ge­zo­gen, sie sind aber wei­ter­hin im Richtlinien-​Archiv ver­füg­bar. Das HFG hat das Kon­zept des Ge­ne­ral­konsents über­nom­men und lässt ihn unter de­fi­nier­ten Vor­aus­set­zun­gen zu. Um schweiz­weit eine ein­heit­li­che Grund­la­ge für diese Form der in­for­mier­ten Zu­stim­mung zu schaf­fen, haben die SAMW und die Schwei­ze­ri­schen Ethik­kom­mis­sio­nen für die For­schung am Men­schen (swis­s­e­thics) 2017 eine «Vor­la­ge Ge­ne­ral­kon­sent Schweiz» als Emp­feh­lung ver­öf­fent­licht. Ge­stützt auf Er­fah­run­gen mit die­ser Vor­la­ge und in Ab­spra­che mit der SAMW hat der Ver­band Uni­ver­si­tä­re Me­di­zin Schweiz im Herbst 2018 eine wei­ter­ent­wi­ckel­te Fas­sung ge­neh­migt, die von einer Ar­beits­grup­pe der Uni­ver­si­täts­spi­tä­ler er­ar­bei­tet wurde. Mit die­ser ge­mein­sa­men Vor­la­ge wurde zwar ein Mei­len­stein er­reicht, je­doch nicht die an­ge­streb­te schweiz­weit ein­heit­li­che Va­ri­an­te.

 

Das Do­ku­ment steht in deut­scher, fran­zö­si­scher, ita­lie­ni­scher und eng­li­scher Spra­che auf der Web­site von swis­s­e­thics zur Ver­fü­gung.

 

Ar­ti­kel zum Thema

Die SAMW hat im Bul­le­tin 3/2016 aus­führ­lich über die Chan­cen und Her­aus­for­de­run­gen rund um die Vor­la­ge GK Schweiz be­rich­tet.

 

Grund­sätz­li­che Über­le­gun­gen zum ver­ant­wor­tungs­vol­len Um­gang mit Daten und Pro­ben für die For­schung fin­den Sie im Bul­le­tin 4/2018.

 

 

 

KON­TAKT

lic. theol., Dipl.-Biol. Si­byl­le Acker­mann
Lei­te­rin Res­sort Ethik
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s.acker­mann@samw.ch