Autonomie in der Medizin

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Gesundheitsprobleme verlangen oft einschneidende Entscheidungen, die von Patientinnen und Patienten möglichst autonom gefällt werden sollen. «Autonomie» gehört neben «Gerechtigkeit» und «Fürsorge» zu den zentralen Prinzipien der Medizinethik.

Eine autonome Entscheidung zu fällen ist für Patientinnen und Patienten oft eine Überforderung oder schwierig umsetzbar – etwa in Notfallsituationen oder bei Jugendlichen. Auch die Grenzziehung zwischen autonomiefähigen Personen und solchen, die diese Fähigkeit (temporär) nicht besitzen, stellt die medizinischen Fachpersonen vor grosse Herausforderungen und bedarf einer sorgfältigen Abklärung der Urteilsfähigkeit.

 

In einem fünfjährigen Veranstaltungszyklus haben die Zentrale Ethikkommission der SAMW und die Nationale Ethikkommission im Bereich der Humanmedizin (NEK) das Konzept der Autonomie und die Prämissen hinter diesem zentralen ethischen Konzept reflektiert. Die thematischen Schwerpunkte reichten von «Autonomie und Verantwortung» über Themen wie assistierte Autonomie oder die Einflüsse der Digitalisierung bis zu «Autonomie und Glück». Die gemeinsam erarbeitete Publikation «Autonomie in der Medizin: 7 Thesen» ist der Ertrag aus den insgesamt fünf Symposien.

 

 

Autonomie in der Medizin: 7 Thesen (2020)

Symposium 2019: Autonomie und Glück

Was der oder die Einzelne als «Glück» im Sinne eines gelungenen Lebens empfindet, sollte sich in allen wichtigen, selbstbestimmten Entscheiden spiegeln. Die Medizin, die oft existentielle Fragen betrifft, ist davon nicht ausgenommen. Führt die hohe Gewichtung der Autonomie in der Medizin zu glücklicheren Patienten? Oder kann Autonomie auch eine Überforderung sein und das Glück gefährden?  Das Symposium 2019 beleuchtete Glück aus philosophischer, medizinischer, neurowissenschaftlicher und rechtlicher Perspektive.

 

Tagungsbericht

 

 

Symposium 2018: Autonomie und Digitalisierung

Die digitale Transformation führt in allen Bereichen der Medizin zu Veränderungen. Dies gilt auch für die Selbstbestimmung der Patientinnen und Patienten: Unterstützt die Digitalisierung Personen, sich selbstständig zu informieren und aufgrund eigener Präferenzen und Ziele selbstbestimmt zu entscheiden? Verändert sich in einer digitalisierten Medizin die ärztliche Verantwortung für einen Therapieentscheid? Wie kann die gemeinsame Entscheidfindung von Arzt und Patient verantwortungsbewusst gelingen? Die Tagung 2018 beleuchtete diese Fragen aus gesellschaftlicher, ethischer und rechtlicher Sicht.

 

Tagungsbericht

 

 

Symposium 2017: Autonomie und Fürsorge

Oft verlangen Gesundheitsprobleme bei urteilsunfähigen Personen einschneidende Entscheidungen – sei dies beim bewusstlosen Unfallopfer, bei Kindern oder bei fortgeschritten Demenzkranken. Wer entscheidet? Und nach welchen Massstäben? Diese Fragen standen im Zentrum der Tagung 2017.

 

 

Tagungsbericht

 

 

Symposium 2016: Autonomie und Beziehung

Damit Patienten wirklich selbstbestimmt über Behandlungen entscheiden können, ist die unterstützende Begleitung durch medizinische Fachpersonen Voraussetzung. Im Zentrum der Tagung 2016 stand die Frage, wie sich die Fähigkeit zu autonomen Entscheidungen entwickelt und welche Rollen die Health Professionals bei der partizipativen Entscheidfindung im klinischen Alltag spielen. Die Publikation zur Tagung bettet die aktuelle Autonomiedebatte in einen grösseren Kontext ein und erläutert, inwiefern Ansätze wie «relationale Autonomie» oder «assistierte Autonomie» Vorteile bringen gegenüber der klassischen «Entscheidungsautonomie».

 

 

Tagungsbericht

 

 

Symposium 2015: Autonomie und Verantwortung

Die Tagung richtet den Fokus auf das Spannungsfeld «Autonomie versus Solidarität». Thematisiert wird der Gegensatz zwischen einem Verständnis von Autonomie, die rein das Private betrifft, und einem Autonomieverständnis, das Verpflichtungen und Verantwortungen gegenüber weiteren Betroffenen und der Gesellschaft miteinbezieht.

 

 

 

KONTAKT

lic. theol., Dipl.-Biol. Sibylle Ackermann
Leiterin Ressort Ethik
Tel. +41 31 306 92 73